Imkerei Cavallo

Die Imkerei Cavallo aus Kassel – Moment mal… Imkerei?? Cavallo??! Alteingesessene Kasseläner werden jetzt stutzen: Cavallo? Ja klar, das war doch der Schorsch, der Polsterermeister und Raumausstatter, der meine Wohnung/mein Geschäft/mein Restaurant ausgestattet hat! Was hat das jetzt mit Imkerei zu tun??
Alter Name, neues Leben. Den Raumausstatter gibt es nicht mehr, aber den Schriftzug am Haus, der ist noch da, hartnäckig verteidigt gegen den Zahn der Zeit, Renovierungsarbeiten und Fassadenneuanstriche. Und dann kam die Enkelin mit der fixen Idee, Bienen halten zu wollen. “Aber nicht bei mir!” sagte die Tochter vom Schorsch, und verteidigte ihren Garten eisern gegen eine Invasion von summenden Insekten, die die Gartennutzung “absolut unmöglich machen” würde. Weil, und das weiß ja jedes Kind (jedenfalls jedes nach 2000 geborene…), Bienen stechen. Und zwar jeden unbescholtenen Bürger, der im Garten entspannen will.
Und dann kam Bienenvolk No. 8 über Nacht und durch die Hintertür, stand plötzlich unter dem Pflaumenbaum, weitab von jeder Kaffeetafel und eroberte das Herz der Seniorin, naja, nicht gerade im Sturm, aber so peu à peu. Weil die Enkelin unbedingt wissen wollte, wie der Vordere Westen denn nun wirklich schmeckt. Und was soll ich sagen… Der Vordere Westen schmeckt LECKER. Da gibt es Pflaumen und Mirabellen, wilde Kirschen und Robinien, Kastanien und Linden, Ahorn und Lavendel, ungefüllte Rosen und Bienenbäume, alte Efeuhecken und junge Rosmarinbüsche, Nachbarn mit dschungelartig anmutenden Balkonen, Weißklee auf den Wiesen und und und…
Imkern verändert die Wahrnehmung der Umgebung. Wo ich vorher nur Bäume sah, sehe ich heute mögliche Futterquellen für meine Bienen und dieser etwas “andere” Blick auf die Welt hilft mir, meinen Horizont ein bißchen zu erweitern. Die Phänologische Uhr, oups, was ist das denn? Wann fängt nochmal der Frühling an? Welche Pflanzen sind für meine Bienen überhaupt interessant? Meine süßen Pompomdahlien? Ach nee, die eher nicht. Und meine heißgeliebten “alten” englischen Rosen, die so barock-voluminös daherkommen und so fantastisch riechen? Nö… hauen meine Mitarbeiterinnen auch nicht vom Hocker… Ungefüllte Strauchrosen und Kartoffelrosen dagegen sind der große Hit, sowohl bei meinen Bienen als auch bei den Hummeln. Auf dem Bänkchen unter der Rosenhecke liegend kann man den Mäderchen stundenlang zuhören… und einschlafen… und träumen…
Aber davon wollte ich ja gar nicht erzählen, sondern davon, wie die Imkerei Cavallo zu ihrem Namen kam. Weil der Opa nämlich ein echter Schmeckefuchs war und gutes Essen geliebt hat; weil er ein super Opa war, der (meistens jedenfalls) auf der Seite der Enkel stand (sowohl auf meiner als auf der meines Bruders), egal wie hanebüchen unsere Ideen waren; und, last but not least, weil er sich ein Loch in den Bauch freuen würde, daß sein Name nicht mehr nur ein Schriftzug am Haus ist.

Impressionen

Über uns

Und wer sind wir nun ganz konkret? Eine Chauffeurin (das bin ich, Ira) und ca. 120.000 Bienen (meine Produzentinnen). Im Winter jedenfalls. Immer Sommer kommen wir im XXL-Pack daher, mit einer knappen Million Individuen in +/-15 Bienenstöcken. Das hört sich gewaltig an? Ja, das ist es auch!!! Aber die Mäderchen stehen ja nicht alle unter Opas Pflaumenbaum, sondern an verschiedenen Standorten in Kassel und Umgebung. Mit anderen Worten: Wir machen Stadt- und Landhonig. Und beide sind dermaßen lecker….. miamh!!!

Meine Mäderchen stehen aktuell an 6 verschiedenen Standorten in und um Kassel, und ihre Honige werden standortrein abgeschleudert und abgefüllt. Und was soll ich sagen…. Jeder dieser Honige sieht anders aus und schmeckt auch anders. Als ich mit der Imkerei anfing, hätte ich dies nie und nimmer geglaubt. Mein Lieblingshonig war der flüssige aus dem Supermarktregal, und beim Griff zum Glas wußte ich genau, wie der Honig schmecken würde. Von dieser Gewissheit mußte ich mich als Imkerin dann verabschieden. Nix ist genormt. Nix ist vorhersehbar. Und flüssig ist der Honig schon mal gar nicht….
Im ersten Jahr meines Imkerdaseins habe ich also erstmal festgestellt, daß mein Honig kristallisierte. Aha. Der Frühjahrshonig früher, und wenn er ordentlich gerührt wurde, feincremig und feinkristallin, der Sommerhonig späääääter, und wenn er nicht ordentlich gerührt wurde, grobkristallin. Sagte der beste Ehegatte von allen “nee, laß den mal so natürlich kristallisieren”, und so geschah es dann. Was soll ich sagen? Der Honig war lecker wie nur was, aber die Kristalle auf der Zunge, also nee, die waren nicht wirklich gut. Sagte die Kundschaft, und die hat bekanntlich Recht. In dem Jahr gab es dann ziemlich viel Honigwein und Honiglikör, und beide waren unendlich lecker.
Für das zweite Jahr meines Imkerdaseins hatte ich mir vorgenommen, alles ordentlich zu rühren und feincremig abzufüllen. Und dann kam der Sommer. Und der war trocken. Die Linde hat nicht gehonigt, dafür gab es Honigtau, den die Bienen zu zugegebenermaßen absolut leckerem Waldhonig verarbeitet haben. Der war fast schwarz. Und flüssig. Und wollte und wollte nicht cremig werden. Hat geschmeckt wie Bayrisch Blockmalz flüssig und war ein echter Traum… (ich habe noch genau 6 Gläser und hüte die wie meinen Augapfel – Waldhonig! Aus Kassel!!! Wann gibt es denn sowas nochmal?! Nä, die letzten 6 teile ich mit NIEMANDEM!!!)
Das dritte Jahr meines Imkerdaseins (also 2016, lach) war wiederum ganz anders als die Jahre davor: Das Frühjahr war normal (wunderbar feinkristalliner, cremiger Honig), aber dann kam der Sommer: Es hat geregnet; es war usselig, kein Hund wollte vor die Tür  und die Hühner vom besten Ehegatten aller Zeiten und mir wollten auch nicht vor die Tür… Die Bienen waren sicherlich auch nicht glücklich, sind aber stoisch ihrer Arbeit nachgegangen, sobald das Wetter den Ausflug erlaubte – Chapeau! Der Honig ist lecker und feincremig und deckt die Geschmackspalette perfekt ab. Kräftig lindig-minzig, blumig, würzig, malzig, nur gesiebt und definitiv nicht gefiltert – deutscher Honig, regional produziert, geschleudert und abgefüllt: SO schmeckt Kasseler Honig!

Standorte

Honigbeschreibungen

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